Mühlhäuser Landgraben
Der Mühlhäuser Landgraben vereint auf 26 Kilometern Länge, Natur und Geschichte, zu einem wunderbaren Wandererlebnis. Schon in ur- und frühgeschichtlicher Zeit suchten germanische Siedler durch den Vorläufer des Landgrabens Schutz vor Eindringlingen und Eroberern aus Norden und Westen. Später diente Befestigungsanlage aus Wällen und Gräben dem Schutz der Reichsstadt Mühlhausen.
Der Mühlhäuser Landgraben ist ein Denkmal von besonderem Wert. Sein Bau wurde Mitte des 14. Jahrhunderts begonnen. Durch ein System von Gräben, Wällen, Toren und Warten sollte das Territorium der Freien Reichsstadt nach West und Nord vor den häufigen räuberischen Überfällen des Eichsfelder und des benachbarten Adels geschützt werden. Weitere Landwehren schlossen sich an den Mühlhäuser Landgraben an.
Die Anlage hat heute eine erkennbare Gesamtlänge von etwa 25 km und ist 8 bis 12 km von der Stadt entfernt. Sie beginnt 2 km südlich von Eigenrieden im Hoherode (Mühlhäuser Stadtwald), schwenkt im weiten Bogen nach Norden und endet 1 km östlich von Sollstedt in der Mühlhäuser Hardt. Der Ausbau der Befestigung war für die Bauern der reichsstädtischen Dörfer eine schwere Last. Mit Unterbrechungen wurde die Anlage bis etwa 1800 unterhalten, brachte aber eine gewisse und ersehnte Sicherheit.
Die 8 Warten an den Straßentoren sind nicht mehr erhalten. Zu sehen ist noch der Turm an der Lengefelder Warte. Turmstümpfe mit teilweise späteren Aufmauerungen sind an der Eigenrieder und Eigenröder Warte erhalten. Aufgrund der Entfernungen der Warten zur Stadt waren in der Gemarkung Zwischenwarten zur Übermittlung von Rauch- und Feuerzeichen notwendig. Die Warten dieser Art sind verfallen.
Mehr als 100 Grenzsteine sind noch vorhanden. Sie stehen meist an der Außenseite des Landgrabens und tragen auf der stadtwärts gerichteten Seite im Wappen die Mühlhaue und außen das Mainzer Rad. Alle anderen Steine sind überwiegend jüngere Forst- und Jagensteine. Die Einmeißelungen sind interessant und vielfältig. Abkürzungen und Symbole sind Zeugnisse Deutscher Kleinstaaterei: Königreich Preußen, Herzogtum Sachsen-Gotha, Fürstentum Schwarzburg, Fürstentum Schwarzburg Sondershausen. Auch das sächsische Wappen und der preußische Adler finden sich. Insgesamt stehen am Landgraben nahezu 600 Steine. Besonderheiten sind die 3 Steinkreuze und ein Dreiherrenstein.
- Markierung: weiße Mühlaue mit Grabenprofil für Mühlhauser Landgraben, parallel dazu rotes sechsspeichiges Rad auf weißem Grund (Eichsfeld-Wanderweg). Der Abschnitt von Menteroda bis zum Mühlhäuser Landgraben ist mit einem gelben Strich markiert.
Autorentipp
Einkehr- und Übernachtungstipps
- Anrode: Lengefelder Warte
- Bickenriede: Landhotel "Berggaststätte" Bickenriede
- Eigenrieden: Landgasthof Pension Christine Weber
Wegearten
Sicherheitshinweise
- Die Überquerung der freien Bahnstrecke ist verboten und zudem lebensgefährlich. Bitte nutzen Sie den Bahnübergang.
- Vorsicht! bei der Querung der stark befahrenen Straßen L 1016 und B 247.
Weitere Infos und Links
weitere Infos finden Sie unter: www.muehlhausen.de
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Beginn Mühlhäuser Landgraben - Sollstedter Warte - Sondershäuser Landwehr - Eigenröder Warte - Horsmarsche Warte - Lengenfelder Warte - Bickenriede - Dörneraer Warte - ehemaliger Ziegenturm - Eigenrieder Warte - Eigenrieden - Hainich-Rennstieg - Güldenes Holz - Hohenrode
Der Beginn des Mühlhäuser Landgrabens wird durch einen Wanderwegweiser angezeigt. Auf unserem weiteren Weg nutzen wir den Pfad auf dem Wall. Wenig später können wir am Waldrand durch die Bäume hindurch auf Kleinkeula sehen. Nach Überquerung der Straße Kleinkeule-Sollstedt erreichen wir links am Waldrand einen Rastplatz. Nach weiteren ca. 120 m sind wir an der Sollstedter Warte. Von dieser Stelle ist ein Abstecher nach Sollstedt möglich. Beim ehemaligen Richtfunkturm halten wir uns in nordwestlicher Richtung, wo wir bald auf die einistige Sonderhäuser Landwehr treffen, wovon noch Relikte zu sehen sind. Nach etwa einer Stunde Gehzeit erreichen wir die Eigenröder Warte. Der Weg führt auf einem ziemlich schmalen Pfad entlang. Wir überqueren die Straße Hüpstedt-Eigenrode. Kurz vor der Horsmarschen Warte führt ein Abstecher zum Gut Breitenbich. Wenig später sind wir an der Horsmarschen Warte. Der Mühlhäuser Landgraben ist in seiner ursprünglichen Form wenig später durch den Bahndamm der Strecke Gotha-Leinefelde unterbrochen. Die Überquerung der freien Bahnstrecke ist verboten und zudem lebensgefährlich. Deshalb wurde die Wanderstrecke verlegt. In diesem Sinne folgen wir von der Horsmarschen Warte an der Straße über den Bahnübergang und biegen hinter diesem rechts ein. Der Pfad mündet dann wieder in den Landgraben. Der Weg führt nun wieder durch den Wald. Wir überqueren die Unstrut und den Unstrut-Radwanderweg sowie die Chaussee Zella-Horsmar. Nach ca. 1 km erreichen wir die Lengefelder Warte, welche von den sieben Warten am besten erhalten ist. Nach Überquerung der stark befahrenen B 247 wandern wir nun parallel zur Landstraße, die nach Bickenriede führt. Wir erreichen das Ortseingangsschild von Bickenriede. Wir überqueren die nach Lengefeld führende Chaussee und die Luhne. Wenig später führt der Weg wieder in den Wald hinein. Am Wald ausgang halten wir uns entsprechend der Wanderwegweiser geradeaus. Nach Überquerung der Dörnaer Chaussee bleiben wir ebenfalls geradeaus. Nachdem wir weiter 100 m zurückgelegt haben, erreichen wir den Turmweg, auf dem sich einst die Dörnaer Warte befand. Wir folgen dem Wanderwegweiser geradeaus in Richtung Struth und laufen am Sportplatz (links) entlang. Nach ca. 1,5 km erreichen wir den Standort des ehemaligen Ziegenturms. Am Waldrand, den wir nach knapp 2 km erreichen, bieten sich mehrmals ein Blicke auf das Örtchen Struth, den mit 500 m NN höchstgelegenen Ort im Unstrut-Hainich-Kreis. Der Weg führt allmählich parallel zur B 249 auf Eigenrieden zu. Mit der Eigenriedener Warte erreichen wir die letzte der einstmals sieben Warten. Der Weg führt nun parallel zur B 249, die wir am Ortseingang von Eigenrieden überqueren. Am Wanderparkplatz an der B 249 beginnt schließlich der Rennstieg, der über den Kamm des Hainich nach Behringen führt. Für noch ca. 1,2 km verläuft der Mühlhäuser Landgraben parallel der B 249 gemeinsam mit dem Hainich-Rennstieg.
Bis zum Ende des Mühlhäuser Landgrabens im Hohenrode (südlich der Himmelsleiter) können wir der Beschreibung des Rennstiegs folgen.
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
Anfahrt mit der Bahn bis Bahnhof Mühlhausen, dann mit dem Bus 122 ab Busbahnhof nach Menteroda.
Anfahrt
Anfahrt von Mühlhausen über die L 1016 Richtung Menteroda.
Menteroda ist von folgenden Autobahnen begrenzt:
- nördlich verläuft die A 38 Richtung Göttingen-Halle
- südlich verläuft die A 4 Richtung Bad Hersfeld-Dresden
- westlich verläuft die A 7
- östlich entsteht die A71
Parken
Holzstraße in Menteroda, Ortstlage Sollstedt, Wanderparkplatz an der B 249 und Ortslage Eigenrieden.Koordinaten
Buchempfehlungen des Autors
Großer Wanderführer Hainich: Unesco Weltnaturerbe Nationalpark Hainich
ISBN-13: 9783867771603
ISBN-10: 386777160X
Kartenempfehlungen des Autors
Unstrut-Hainich-Kreis: Rad- und Wanderkarte (Reiß- und wetterfest)
ISBN-13: 978-3869731803
ISBN-10: 386973180X
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Kartentipps für die Region
Ausrüstung
Festes Schuhwerk wird empfohlen.
Statistik
- 8 Wegpunkte
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