Am Oberharzer Wasserregal hinauf zur Wolfswarte, inkl. 5 HWN-Stempelstellen

Vom Oberharzer Bergstädtchen Altenau führt die Tour auf Niedersachsens zweithöchsten Berg, den knapp 930m hohen Bruchberg. Mal geht es sanft, mal steil bergauf, mal gemächlich und mal kraxelig bergab und dabei fast ununterbrochen am Wasser entlang.
Die Gräben und Kanäle des UNESCO-Weltkultur- und Weltnaturerbes Oberharzer Wasserregal bezaubern mit schönstem Outdoorambiente. Außerdem führt die Tour immer wieder an Infotafeln und technischen Besonderheiten des historischen Versorgungssystems vorbei, bspw. Stollen, Mundlöcher, hölzerne Entlastungseinrichtungen (Fehlschläge) und eine Schöpfstelle, an der das traditionelle Wasserschöpfen per Eimer und Kette ausprobiert werden darf.
Der Schlussanstieg zur Wolfswarte ist ein Highlight für sich: 3km geht es den steilen Felsweg hinauf – auf der zweiten Hälfte nur schnurgeradeaus, das Gipfelziel stets im Blick. Wir trafen einen passionierten Harzwanderer, der diese spezielle letzte Steigung, augenzwinkernd, als Psychoterror bezeichnete.
Autorentipp
Tour nach Möglichkeit werktags machen, bestimmte Passagen, insbesondere die ortsnahen Wege am Dammgraben und der Konzentration erfordernde Aufstieg zur Wolfswarte können an Wochenenden und Feiertagen stark frequentiert sein.
Der 1km-Abstecher hinauf zur Jungfernklippe und zurück kann ausgelassen werden, wenn man keine Stempel sammelt. Einen schönen Blick auf den Felsen hat man bereits vorher beim Abstieg am gegenüberliegenden Hang.
In Altenau lohnt ein Besuch von Deutschlands größtem Kräuterpark, den man ein bis zwei Stunden lang durchbummeln kann. Unzählige Schmetterlinge lassen sich von den Kräuter- und Gewürzpflanzen bewirten. Wer gerne kocht oder grillt, wird auch vom angeschlossenen Shop überwältigt sein. Hier locken hunderte verschiedene Gewürze und Gewürzmischungen, außerdem Konfitüren, Honig, Liköre und andere Köstlichkeiten, die sich ebenfalls als Mitbringsel gut machen.
Für Biertrinker*innen empfiehlt sich die Altenauer Brauerei in der Ortsmitte.
Wegearten
Höhenprofil anzeigenSicherheitshinweise
Auf jeden Fall gute Trittsicherheit (ggf. Wanderstöcke mitnehmen) und gute Kondition erforderlich.
Vorsicht bei Hitze!! Einige längere Passagen, darunter die Aufstiege, sind stark der Sonne ausgesetzt. Kopfbedeckung, Sonnenschutz und ausreichend Wasser mitnehmen! Auffüllmöglichkeiten für Wasser nur auf der ersten Hälfte und am Ende der Tour.
Auch bei warmem Wetter sollte etwas zum Überziehen nicht fehlen, da es oben auf der Wolfswarte mitunter kalt und zugig sein kann.
Weitere Infos und Links
Die Tour ist aufgrund der Länge, der Höhenmeter und insbesondere der etwas kniffligen Passage über den Magdeburger Weg definitiv nichts für Kinder. Es gibt aber alternative Strecken, um auch mit jüngeren Familienmitgliedern die Wolfswarte via Dammgraben zu besuchen: Bspw. die hier vorgestellte Tour in entgegengesetzter Richtung beginnen, also an der entsprechenden Einmündung in den Gustav-Baumann-Weg einbiegen und diesem Richtung Wolfswarte folgen. Kurz vor der Altenauer Schutzhütte geht rechts der leicht holprige Naturpfad zur Wolfswarte ab. Auch dieser kann bei Bedarf ausgelassen und die leichtgängige Schotterstraße geradeaus genutzt werden. Beide sind eindeutig ausgeschildert. Zurück entweder auf dem gleichen Weg, oder der Beschilderung folgen und über den Butterstieg die Route über die HWN-Stempelstelle 149 „Kleine Oker“ nehmen. Von hier weiter am Dammgraben entlang bis zur Einmündung Gustav-Baumann-Weg und weiter zum Parkplatz (insg. ca. 12,5km, 386hm Aufstieg, 381hm Abstieg).
Über das UNESCO-Welterbe Oberharzer Wasserregal gibt es übersichtliche sowie vertiefende Informationen auf der Seite der Harzwasserwerke.
Altenau selbst ist infrastrukturell sehr gut aufgestellt. Wer hier einkehren, übernachten oder weitere Ausflugsziele und Freizeitaktivitäten finden will, findet auf der Altenau Homepage einen informativen Einstieg.
Diverse Highlights des Oberharzer Bergstädtchens unterhalten zudem eigene Websites. So etwas die hiesige Kristall-Therme, die Altenauer Brauerei und die Schau- und Verkaufsausstellung „Wunder in Holz“.
Der Altenauer Kräuterpark sowie die Manufaktur Harz Keramik bieten ihre Schätze zudem in ihren Online-Shops zum Bestellen an – falls man sich vor Ort nicht entscheiden konnte, Nachschub braucht oder Weihnachtsgeschenke sucht.
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Vom Wanderparkplatz Rose aus geht es nach wenigen Schritten links auf einen halbschattigen Fußpfad, der parallel zur Schotterstraße Auf der Rose verläuft.
Nach knapp 600m treffen Straße und Route auf den Dammgraben, der Wanderweg geht links ab (Markierung Harzer Hexenstieg) und entgegen der Fließrichtung am Wasser weiter.
Gleich nach Querung der geschotterten Waldwirtschaftsstraße Große Oker kommt die historische Wasserschöpfstation (Auffüllmöglichkeit für Trinkwasser) ins Blickfeld. An der zugehörigen Wehr- und Brückenanlage bilden der angelegte Dammgraben und der natürliche Oker-Flusslauf ein munter plätscherndes und sprudelndes Wasserkreuz.
Hinter der Brücke macht die Wanderroute eine Linkskehre und begleitet den Dammgraben weiter. Allmählich gewinnt man an Höhe.
Etwa bei Kilometer 2,3 kreuzt der Fußweg die Waldwirtschaftsstraße Gustav-Baumann-Weg, die spätere Rückweg-Einmündung. Geradeaus geht es weiter am Dammgraben entlang, auch über die nächste Wegkreuzung hinweg. Es folgen kleine Flusseinmündungen, die Wasserkreuzung des Dammgrabens mit der Kleinen Oker und der Silberbrunnen, an dem bequem die Trinkwasserflaschen aufgefüllt werden können.
Kurz vor dem Wasserhäuschen an der Kreuzung des Dammgrabens mit dem Flüsschen Altenau ist die erste HWN-Stempelstelle (149 „Kleine Oker“) erreicht.
Dem Dammgraben wird linksherum immer weiter gefolgt. Ab hier mehren sich deutlich die Kahlschlagflächen, auf denen der Wald in den letzten Jahren der Trockenheit und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen ist. Entsprechend ist auch streckenweise kaum noch Schatten geboten.
Gemeinsam mit dem Dammgraben kreuzt die Route die Landstraße 504, etwa 1km weiter wartet der Förster-Ludewig-Platz mit Schutzhütte, Picknicktisch und der nächsten HWN-Stempelstelle (133).
Der gemütliche Teil der Wanderung geht nun allmählich zu Ende. Es geht immer deutlicher bergauf, Schatten gibt es kaum noch, auch wenn dafür die von Wildwiesen eroberten Kahlschlagflächen mit buntblühenden Disteln, Blumen, üppigen Farnen, Gräser- und Insektenvielfalt verwöhnen.
Mit dem Näherkommen der nächsten Wegeverzweigung kommen nun die richtigen Anstiege ins Blickfeld.
Hinter der Flusskreuzung von Dammgraben, Nabentaler Graben und Kellwasser geht es rechts/südostwärts auf dem Magdeburger Weg (ausgeschildert) unverkennbar bergauf.
Bei Kilometer 7,4 bietet der rauschende Nabentaler Wasserfall eine attraktive Gelegenheit zum Stehenbleiben und Durchatmen. Hier ist auf knapp 680m ein erster Scheitelpunkt erreicht. Nun geht es ein paar hundert Meter kraxelig und steil über Felsen und Wurzeln bergab. Um die grandiose Aussicht über das Kellwassertal und hinüber zur Jungfernklippe zu genießen, sollte man aufgrund der Sturz- und Absturzgefahr unbedingt anhalten und sich beim Weitergehen wieder voll auf die Füße konzentrieren.
Am Ende des heikelsten Teils des Abstiegs fließt rechts des Weges der Dammgraben wieder oberirdisch, der hier flussabwärts, also entgegen der Wanderrichtung, in einem Abkürzungstollen verschwindet. Er begleitet den Weiterweg, der jetzt etwa 1km lang die Höhe hält.
Die Kaskaden des kreuzenden Kellwassers laden zu einer kleinen Rast ein. Hier, sowie 200m weiter am Blochschleifenbach, kann bei Bedarf ein letztes Mal vor dem eigentlichen Gipfelsturm das Trinkwasser aufgefüllt werden.
Der Fußpfad mündet in die dreizweigige Schotterstraße, die beim Abstieg schon ins Auge gefallen ist. Für den HWN-Wanderstempel 221 „Jungfernklippe“ liegt der Abstecher, 500m rechtsgeradeaus, vor der Nase, der gleichnamige Fels ist unübersehbar.
Ohne Stempeln kann direkt weiter nach rechts abgebogen werden. Etwa 1,5km geht es nun kräftezehrend von ca. 630m auf gut 770m bergauf, zunächst noch auf Schotter, dann über Felsen, Steine, Wurzeln und ausgewaschene Erde. Aufgrund der Waldschäden liegt auch dieser Teil der Strecke vollsonnig.
Beim Skilift „Am Rinderkopf“ darf durchgeatmet werden. Hinter der Wiese führt die Route kurz vor der L504 in ein schattiges Waldstück. Nach rechts ist der Weg zur Wolfswarte ausgewiesen und der kommende Kilometer auf lauschigen Waldpfaden über zahlreiche kleine Bäche dient zum Kräftesammeln vor dem Schlussanstieg.
Die letzten Meter vor der Querung der L504 beim Parkplatz Wolfswarte geben einen Vorgeschmack auf den Gipfelpfad. Steil und steinig. Der Wolfswarter Fußweg ist ausgeschildet und nicht zu verfehlen.
Oben angekommen gibt es zur Belohnung HWN-Stempel Nr. 135 sowie eine grandiose Aussicht über die nördlichen und westlichen Gipfel und Täler des Oberharzes und auf Altenau. Zudem sind die kahlfelsigen Quarzitklippen der Wolfwarte selbst absolut sehenswert.
Wer sich sattgesehen und ausreichend vom Aufstieg erholt hat, geht links um die Felskuppe herum und folgt dem dortigen Naturpfad bergab. Nach ein paar Minuten über Felsen und Wurzeln mündet der Fußpfad in die Schotterstraße Oberer Bruchbergweg, der nach links gefolgt wird.
So gelangt man, flankiert von Farn und Fichten, gemächlich trottend immer weiter bergab, vorbei an der Wilde-Sau-Hütte, und landet schließlich unweigerlich auf dem Gustav-Baumann-Weg. Ungefähr bei Kilometer 15 darf nochmals gestempelt werden (HWN-Stempelstelle 134).
Knapp 2km weiter trifft der Gustav-Baumann-Weg am Dammgraben wieder auf den Hinweg. Hier geht’s links, am Graben entlang, zurück zum Parkplatz.
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
Bahnreisende erreichen mit dem Regionalzug aus Richtung Kassel, Hannover oder Braunschweig den Bahnhof Goslar. Von hier fährt die Buslinie 861 nach Altenau. Wochentags stündlich (außer mittags), an Wochenenden und Feiertagen 2-stündlich; Fahrtzeit ca. 50min. Ausstieg ist an der Bushaltestelle Glockenbergweg.
Zudem gibt es direkte Busverbindungen mit den umliegenden Ortschaften Clausthal-Zellerfeld, Oker, Schulenberg und St. Andreasberg. Ausstieg je nach Linie an den Bushaltestellen Glockenbergweg oder Reineckeweg.
Ab Bushaltestelle sind es 5min. zu Fuß bis zum Startpunkt am Wanderparkplatz Rose; hierfür in wenigen Schritten zur Ortsdurchfahrtsstraße B498/Auf der Rose und rechts/südlich der Straße folgen. Der Parkplatz befindet sich auf der linken Straßenseite.
Anfahrt
Aus Richtung Norden auf der A7 Hannover-Kassel die Ausfahrt 66/Harz-Rhüden nehmen, dann auf der B82 weiter. Nach ca. 21km bei Goslar erst abfahren auf B6, dann auf B498 Richtung Oker. Der B498 knapp 20km bis Altenau folgen. Der Wanderparkplatz Rose befindet sich am Ende der Ortsdurchfahrt direkt an der B498 auf der linken Seite.
Aus Richtung Süden auf der A7 bei Nörten-Hardenberg abfahren auf B446, dann gleich wieder abfahren auf B3 Richtung Northeim. Nach ca. 4,5 km rechts abbiegen auf K421 Richtung Katlenburg.
In Katlenburg-Lindau (ca. 11,5km) links auf B247, dann rechts auf B241 Richtung Osterode und der B241 und B242 ca. 31km folgen. Etwa 6,5km hinter Clausthal-Zellerfeld links abbiegen auf B498, von hier ca. 3km bis zum Wanderparkplatz Rose an der Ortseinfahrt von Altenau (Parkplatz auf der rechten Straßenseite).
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