KULTUR - LAND - ERLEBNIS (Entdeckung einer alten Kulturlandschaft mit dem Rad)
Radtour
· Harz
Die außerordentlich vielseitige, aber auch anspruchsvolle Tour liefert Einblicke in die Entwicklung einer alten Kulturlandschaft.
Strecke 36,9 km
In Seulingen, das bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war (Ausgrabungen eines mächtigen Erdwerks am Süd-Ost-Hang des Kohlingsberges), starten wir die anspruchsvolle Route in südlicher Richtung. Auf einem historischen Pfad geht es entlang des Gothenbeeks, den einst schon die namengebenden Gothen genutzt haben sollen. Die Teiche in diesem Tal offenbaren Naturliebhabern wahre Edelsteine. Neben einer schönen Verlandungsvegetation bieten die eigentümlichen Krebsscheren-Teppiche einen ganz besonderen Anblick. Sie biegen bald nach rechts ab in den Seulinger Wald und können nach dessen Durchquerung die Zeugen bronzezeitlicher Bestattungskultur bewundern. Der Waldboden in der Nähe Falkenhagens ist geradezu übersäht von den über 3.000 Jahre alten, eindrucksvollen Grabhügeln. Falkenhagen selbst gehört zu einer späten Kolonisationsphase, als sich der Siedlungsdruck im Altsiedel-Gebiet des Eichsfelder Beckens zuspitzte und Ausweich-Räume benötigt wurden.
Die Umfahrung des Hengstberges, geomorphologisch ein Zeugenberg, offenbart mit zahlreichen kleinen Steinbrüchen links und rechts des Weges das Ausgangsgestein Kalk und einen Einblick in den kleinräumigen Gesteinsabbau früherer Generationen. Von Groß Lengden, das durch eine malerische Lage der Dorfkirche besticht, fahren Sie nach Mackenrode unterhalb der beeindruckenden Kalk-Schichtstufe des Göttinger Waldes. Sanft verläuft die Route hinab in das fruchtbare Altsiedelland um Landolfshausen. Die Endung hausen belegt die frühe fränkische Siedlungs- und Rodungsphase des Mittelalters im 6. bis 9. Jahrhundert. Landolfshausen ist in seiner Anlage ein klassisches Straßendorf mit überwiegend Dreiseithöfen. Über die fruchtbaren Höhen des Eichsfeldes mit wunderbaren Ausblicken geht es nach Ebergötzen. Dort wird mit dem Europäischen Brotmuseum und der Wilhelm-Busch-Mühle ein umfangreiches Besichtigungs-Angebot präsentiert. Der Maler und Dichter Wilhelm Busch verbrachte in Ebergötzen die schönsten Jahre seiner Jugend. Die eindrucksvollen Erinnerungen an diese Zeit machen Ebergötzen zum authentischen Handlungsort der Streiche von Max und Moritz. Der Weg nach Seeburg führt vorbei am Renaturierungsgebiet Seeanger, das Zeugnis von den Eingriffen des Menschen in den Naturhaushalt gibt (Eine Tafel bei der Brücke informiert über die spannende Entwicklung). Seeburg zeichnet sich als Erholungsort mit einem breiten Freizeit-Angebot wie Baden, Rudern und Minigolf aus.
Mit schönem Ausblick über den See verläuft die Route am Nordufer nach Bernshausen. Der Ort spielte im Mittelalter durch seine verkehrstechnisch günstige Lage als Gerichtsort eine wichtige Rolle in der Region. Einige Tafeln am Seeufer informieren über eine Fluchtburg am Ufer des Sees und Ausgrabungen eines mittelalterlichen Wirtschaftshofes (Curtis) auf einer Insel im See, der bereits im Jahre 1035 urkundlich erwähnt wurde. Das gesamte Gebiet um den Seeburger See herum, das durch unterirdische Auslaugung vor ca. 10.000 Jahren als Senke entstand, eignet sich vorzüglich für die Natur-Beobachtung. Besonderen Stellenwert besitzt hier die Vogelwelt, die den größten natürlichen See im Süden Niedersachsens, der auch als Auge des Eichsfeldes bezeichnet wird, nicht nur als Etappe bei ihren Vogelzügen, sondern auch als Brut- und Mausergebiet nutzt.
Durch die wogenden Felder der Goldenen Mark erreichen wir wieder unseren Ausgangsort Seulingen. Der Begriff Mark leitet sich aus dem althochdeutschen Wort marca ab, das Grenzraum bedeutet. Das Gebiet ist schon seit alters her eine Grenzregion, die auch in der jüngeren deutschen Geschichte diese Funktion hatte. Zu diesem Thema ist ein Besuch im Grenzlandmuseum in Teistungen sehr zu empfehlen. Das aufgrund seiner Lößböden sehr fruchtbare und als golden bezeichnete Gebiet wurde bereits vor 7.500 Jahren von den frühesten bäuerlichen Kulturgruppen der frühsteinzeitlichen Linienband-Keramiker ackerbaulich genutzt. Hierdurch gehört das Gebiet zu den ältesten Kulturlandschaftsräumen Mitteleuropas.

Autor
Stephan Hagedorn
Aktualisierung: 18.03.2020
Höchster Punkt
356 m
Tiefster Punkt
158 m
Wegearten
Höhenprofil anzeigenWeitere Infos und Links
Achtung Radfahrer! Das Radwegenetz im Landkreis Göttingen führt überwiegend über Wirtschaftswege. Bitte nehmen Sie Rücksicht auf Land- und Forstwirtschaft. Die Benutzung der Wege geschieht auf eigene Gefahr. Beschilderung vorhanden: ja Informationen zur Beschilderung: Tour 37 (T 37)Start
Seulingen (169 m)
Koordinaten:
DD
51.541957, 10.161734
GMS
51°32'31.0"N 10°09'42.2"E
UTM
32U 580563 5710735
w3w
///zeitalter.eitel.meinung
Ziel
Seulingen
Wegbeschreibung
Seulingen, Falkenhagen, Groß Lengden, Mackenrode, Landolfshausen, Ebergötzen, Seeburg, Bernshausen, Seulingen
Hinweis
alle Hinweise zu Schutzgebieten
Öffentliche Verkehrsmittel
L 151, 152 (Richtung Duderstadt) (VSN): Göttingen (Hbf) - Kl. Lengden - Groß Lengden - Landolfshausen - Seulingen. | www.bahn.de Tel. 0800-1507090 Radfahrer-Hotline 01805-151415 |
| www.vsninfo.de Tel. 0551-998099 |
| www.rbb-bus.de Tel. 0551-19449 |
www.map24.com |
Anfahrt
Von Göttingen: B 27 (Richtung Herzberg), bei Ebergötzen abbiegen auf die B 446 (Richtung Duderstadt) bis Seulingen. Von Northeim: B 3 (Richtung Göttingen) bis Nörten-Hardenberg, dort abbiegen auf die B 446 (Richtung Duderstadt) bis Seulingen.Koordinaten
DD
51.541957, 10.161734
GMS
51°32'31.0"N 10°09'42.2"E
UTM
32U 580563 5710735
w3w
///zeitalter.eitel.meinung
Anreise mit der Bahn, dem Auto, zu Fuß oder mit dem Rad
Buchempfehlungen des Autors
keine Angabe
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Strecke
36,9 km
Dauer
12:03 h
Aufstieg
489 hm
Abstieg
489 hm
Höchster Punkt
356 hm
Tiefster Punkt
158 hm
Statistik
2D
3D
Karten und Wege
Strecke
km
Dauer
: h
Aufstieg
Hm
Abstieg
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Höchster Punkt
Hm
Tiefster Punkt
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